Tourdaten – darauf durften wir uns freuen:
Tag 1: Von Aesch bei Basel in erstaunlich geradem Verlauf dem Grenzweg nach, über den Grenzkamm zwischen Kleinlützel und Wolschwiller und den Roc du Corbeau bei La Baroche über Alle bis Porrentruy (ca. 50 km und 1400 Hm)
Tag 2 : Rund-Tour auf historischen und kulturellen Fährten rund um Porrentruy (ca. 40 Km und 600 Hm)
Tag 3: Von Porrentruy über die Jurahöhen mit toller Aussicht über den Col des Rangier und la Haute Borne wieder hinunter und entlang der Birs flussabwärts über Laufen zurück nach Aesch.
Unser grosser Dank gilt Sepp Buck für die hervorragende Tourplanung und Tourführung, mit vielen ausgeklügelten Trails und einer raffinierten Abwechslung von Landschaft und Untergrund, denn zwischen kalkigem Jura-Grat, satten Wiesen, herrlicher Aussicht und lauschigem Bachufern war echt alles dabei. Wir konnten uns an der schönen Juralandschaft kaum sattsehen.
Werbeaufruf
Spätestens als mich der Hotelwirt bei der Ankunft an Tag 1 in Porrentruy erstaunt darauf ansprach: „Wie, nur eine Frau dabei?“, da habe ich mir gedacht, dass dies wohl doch ein Thema im Bericht werden muss, und zwar als Werbeaufruf:
FRAUEN, KOMMT MIT BIKEN auf die tollen xtra-Bike-Touren, denn sie sind wirklich ausserordentlich cool und ein Erlebnis! Wir haben im Verein so viele coole Bikerinnen und unser Verein bietet so exzellente Bike-Touren an. Da steht es eigentlich völlig ausser Frage, diese schönen Touren gemeinsam zu erleben. Darum liebe xtra-Biker-Frauen, traut euch! Es lohnt sich!

Tag 1 – 29. Mai 2025
Gleich am ersten Tag lachte uns nach heftigem Regenwetter zuvor nun die Sonne vom Himmel. Von Aesch aus liessen wir schnell die Weinberge hinter uns und begraben uns auf den zunächst noch rutschigen Grenzweg Richtung Mariastein, Kleinlützel, Lucelle und später über Alle nach Porrentruy. Wir passierten unzählige Grenzsteine und Gipfel wie den futuristischen Turm auf dem Remel oder den wilden Roc du Corbeau. Wir genossen schöne Mischwälder, wiesenreiche Landschaftskammern und vor allem genossen wird eine unglaubliche Vielzahl an sehr coolen Single-Trails: Tricky, abwechslungsreich und fast mit „Suchtfaktor“.

Eine Erkenntnis von Tag 1, die sich auch an Tag 3 wieder bestätigen würde: Es lohnt sich auf alle Fälle, kurze Trage-Passagen in Kauf zu nehmen, um auf den Grat zu gelangen. Oder, um es mit Loschi ́s Worten zu sagen: „Ich habe schon schlimmeres gemacht, als ein Bike zu schieben ; 0)“
Denn: Oben angekommen wurden wir mit einem „Hammer-Trail“ belohnt. Mit voller Konzentration, viel Spass und irgendwie auch im Flow (trotz Koffeinmangel) fuhren wir die Gratwege entlang nach Südwesten und genossen in Porrentruy einen schönen Ausklang und feines Essen.
Tag 2 – 30. Mai 2025
Unser zweiter Tag würde unter Rad-Sport-Massstäben als Ruhetag durchgehen und stand trotz sehr entspannter 40 km unter dem Motto „KILOMETER NULL“. Eben diesen „Km-Null-Punkt“ haben wir auf unserer Tour bei Bonfol besichtigt. Er bildet als Grenzstein Nr. 111 den Beginn der Westfront und damit der Verteidigungslinie im Grenzgebiet zwischen der Schweiz, Frankreich und Deutschland im 1. Weltkrieg.
Von diesem Beobachtungsposten „NULL“ aus (Konstruktion aus Holz) zogen sich diverse Wehranlagen und Bunker von der Schweiz aus bis an die Nordsee.
Der kleine Ort Bonfol bot uns aber nicht nur historische Wehranlagen, ein Naturschutzgebiet mit Weihern und eine Luxus-Grill-Stelle fürs „Zmittag“, sondern mit dem Fest des Heiligen „St. Fromond“ auch Kulturelles: Mit den Bikes am Waldrand angekommen, war plötzlich kein Durchkommen mehr. Wir trafen auf den Priester und Ordensschwestern, die Blaskapelle spielte auf und die Anwohnenden von Bonfol kamen uns mit Pony, Hunden und anderen Vierbeinern entgegen, denn immer am Freitagmorgen nach Auffahrt, so erfuhren wir, kann die Bevölkerung nach Messe und Flurprozession ihre Tiere, Häuser und Felder segnen lassen. Dies ist der Auftakt für das dreitägige Dorffest von Bonfol, samt Karussell, Mini-Bungy-Jumping, Budenschiessen und Bier! Das haben wir uns dann aber nicht mehr gegeben, denn uns zog es am Nachmittag auf kleinen Waldpfaden zurück nach Porrentruy, um dort weiter der Kultur zu frönen: So besichtigten wir noch den Botanischen Garten, samt umfangreicher Lilien-Sammlung. Wir „begutachteten“ die Figuren des berühmten Samariterin-Brunnens „von unten!“ und erklommen im Anschluss noch ein weiteres Wahrzeichen, das Schloss von Porrentruy: Mittelalterliche Residenz des Fürstbischofs von Basel und Wehranlage, wie eine umfangreiche Steinkugel-Sammlung und der Wehrturm zeigten. Vom Gebälk des Turms aus bot sich uns ein wunderschöner Blick auf Altstadt, Kulturland und die Höhenzüge des Juras, der uns – wie wir feststellen – doch Einiges zu bieten hat.
Zum Abschluss durften wir uns an diesem Tag dann noch der Ess- und Trink-Kultur widmen, denn nach latentem Koffeinmangel an Tag 1 mussten wir nun zum Abschluss von Tag 2 einem latenten „Unterhopft-Sein“ entgegenwirken. Besonders bei einer Runde belgischem Bier, mit – man beachtet – „feiner, konstanter Schaumkrone“ (Steffi), gewann James in der Disziplin „Schnell-Bier-Trinken“ oder wie er selbst sagte: Man stellt das Glas nur ab, wenn es ausgetrunken ist!“

Tag 3 – 31. Mai 2025
Unser dritter Tour-Tag galt den Höhen und der Aussicht:
Von Courgenay aus arbeiteten wir uns den Pass hinauf bis kurz vor Col de la Croix, um von dort aus entlang von Wiesen und Waldrändern (dieses Mal mit höherem Kuhgatter-Anteil) unsere Blicke in die Weite und über die Jurahöhen Richtung Französische Grenze oder in Richtung Delémont schweifen zu lassen.

Spätestens aber beim steilen Höhengrat von L ́Alètre d ́Outrement und später hinüber zum Col des Rangiers galt unsere volle Aufmerksamkeit wieder den spannenden Trails vor uns. Wieder einmal lohnte sich eine kurze Tragepassage und wir flogen den kniffeligen Gratweg nur so entlang dem Zmittag auf dem kleinen Gehöft in La Haute Borne zu, um uns dort untern den strängen Ansagen der Wirtin einer anständigen Portion Rösti und einem abschliessenden Espresso hinzugeben. So waren wir parat, denn Kraft und Konzentration waren gleich nach dem Mittagessen gefragt, auf den knackigen Trails über den Gratweg im Waldstück von Mettembert und hinunter entlang an sattgrünen Bachläufen direkt bis zur Birs.
Ab hier, so teilte uns Sepp unter Applaus mit, seien nun die Single-Trails vorbei. SCHADE! Es waren so vielfältige dabei und auch die, mit den Trails verbundene Landschaft hatte Sepp exzellent abgestimmt: Von schroffen Felswegen, über satte Wiesen und Waldränder bis hin zu kühlen, lauschigen Bachläufen war wirklich alles dabei. Sepp hat uns den Jura von seinen vielfältigsten Seiten gezeigt und uns drei wunderbar geführte Touren geboten. DANKE!.

Wie cool diese drei Tage in der Natur des Juras waren, wurde einem erst so richtig bewusst, als wir nach einem Stopp in Laufen wieder in die heisse Asphaltwüste rund um Basel hineinfuhren. Fast wären wir wieder umgekehrt!
Alle Fotos der Tour findest du in diesem Album.