Eine Woche zuvor verhinderte der mehrtägige Föhnsturm die anspruchstolle Tour durchzuführen. Deshalb versuchten wir unser Glück damals im Riemenstaldertal. Aber auch dort zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab. Die offizielle X*tra-Tour war beendet. Aber einige Verwegene wollten unbedingt an die frische Luft und fanden mehr als genug davon im geschlossenen (wohl wegen Sturm 😉?) Skigebiet in Stoos. Auf unveröffentlichten Fotos sind Tourengänger aufgeblasen wie Michelinmännchen zu sehen.
Der zweite Anlauf ist dank Thomi Riners Engagement geglückt, jedoch nur noch mit der Hälfte der Teilnehmer: Steffi, Josef und ich. Deshalb passten wir alle in 1 Auto. Die Schneeverhältnisse in Realp waren nach den üppigen Niederschlägen bereits unerwartet gut. Voll motiviert stiegen wir bis auf den Rottälligrat. Die Sicht war fantastisch und der Schnee wunderbar auf der Abfahrt zur Hütte. Für die Auswahl der Getränke hatte Steffi eine äusserst feine Nase. Der Abend war gerettet.
Am nächsten Morgen wollten wir früh raus, weil die Nullgradgrenze im Verlauf des Tages über 2000 m.ü.M. klettern sollte. Um halb sechs starteten wir Richtung Läckipass, dann runter auf dem Muttengletscher und wieder hoch auf den Sattel südlich unseres Tageszieles. Wir waren schon lange unterwegs, aber nun ging es erst richtig zur Sache mit Klettergställtli anschnallen, Steigeisen montieren, Ski aufbinden und Pickel an die Hand nehmen. Leider stoppte ein anderer Bergsteiger unseren unwiderstehlichen Flow beim Raufklettern, jedenfalls meinen. Schlussendlich erreichten wir glücklich den Gipfel des Gross Muttenhorn auf 3099 m.ü.M.
Nachdem wir schnell den Horizont vom Mont Blanc bis zum Ortler absuchten, näherten wir uns auf der Abfahrt neugierig der Schlüsselstelle unserer beiden Tage. Gekonnt fand Thomi eine Lücke im Grat und steil ging es runter auf den Muttgletscher. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, nur unsere Abfahrtspuren. Weiter unten machten wir eine kleine Rast mit Blick auf Rhonegletscher und eingeschneiter Furkastrasse. Bis zur Tällilücke hoch brauchten wir nochmals eine gute halbe Stunde. Dann war fast 1400 Höhenmeter Abfahrt angesagt, dem Tälligrat entlang via Hungerberg bis nach Oberwald – die obere Hälfte ein Traum, die untere wegen der hohen Temperaturen herausfordernd.
Auf der Terrasse der Pizzeria im Dorf suchten wir bereits den Schatten. Wir feierten die All-Inclusive-Tour und die 2350 Höhenmeter Aufstieg der beiden Tage. Danke Steffi für das Bier mit Pizza, danke Josef für die sichere Mitfahrt und gebührenden Dank an Thomi für die Vorbereitungen, Um- und Reorganisationen sowie die sichere Durchführung der Tour.
Alle Fotos zur Tour findest du in diesem Album.