Skitouren Rund um Bivio

Die Ausgangslage für diese Tourentage war nicht eben erfreulich. Es hat wohl noch nie schweizweit so wenig Schnee gehabt. Bei der Ankunft auf dem Julierpass war sofort klar, es wird keine Powdertage geben, eher Steinumfahrungs-Tage.

X-traler lassen sich nicht verdriessen. Nach der Ankunft auf dem Julierpass und dem Bezug der Massenschläge machten wir uns bereit zur ersten Tour. Das Wetter war durchzogen, die Sicht gut. Der Aufstieg zum Piz da las Coluonnas ging flott vonstatten. Allerdings konstatierten die Bergführerinnen Angelina und Carla Handlungsbedarf bei der Spitzkehre. Sie kündigten ein Trainingsprogramm an für den folgenden Tag. Nach circa 3 Stunden und 750 Höhenmetern hatten alle den Gipfel auf 2960 Metern erreicht. Die Wolken haben sich gelichtet und das Panorama war super, die Sicht in alle Richtungen frei.

Die Abfahrt entpuppte sich besser als vermutet. Es fand sich immer wieder eine Spur, die nicht mit Steinen durchsetzt war. Jedenfalls waren alle der Meinung, dass es sich gelohnt hat.

Im Hotel „La Veduta“ waren wir gut aufgehoben, die Männer in 6-er Zimmern, die Frauen waren zu dritt. Zum Glück waren die Menüs etwas breiter als die Betten.

Am 2. Tag starteten wir bei schlechterem Wetter in Bivio beim Skilift im Dorf. Dieser schleppte uns in 2 Sektionen auf 2560 m. Die Fahrt war empfindlich kalt, der Wind verstärkte den Kälteeindruck. Wir zogen die Felle auf und starteten in 2 Gruppen los. Schon bald entdeckten unsere Bergführerinnen geeignetes Gelände für das Spitzkehrentraining. Nach einer souveränen Demo versuchten wir uns auch in dieser Disziplin. Angelina verriet uns den ultimativen Tip: Die Ski müssen möglichst flach liegen und parallel zueinander, die Spitzen zeigen in 2 verschiedene Richtungen. Ist das nicht der Fall, kann der Ski mit Hilfe eines Stocks in die richtige Lage gebracht werden. Nach einer guten halben Stunde ging es Richtung Piz Turba. Der Nebel wurde immer dichter; deshalb kehrten wir vor dem Gipfel um und ratterten zurück nach Bivio. Im „Hotel Post“ fand sich die ganze Gruppe zu Kaffee, Bier und Apfelkuchen ein, zum Vorapéro sozusagen.

Hier noch Angelinas Instruktion der richtigen Spitzkehrentechnik: https://www.instagram.com/reel/CpGD-v3gWB_/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Der richtige Apéro fand auf dem Parkplatz von „La Veduta“ statt. Fredy hat eingeladen. Leider ist der gespendete Lachs in Bivio geblieben. Der Schreibende als X-tra Greenhorn hat sich anerboten den Lachs in Bivio zu holen. Nach der Ankunft der Delikatesse hat Fredy in seinem Bus den Lachs schön zugeschnitten. Er fand reißenden Absatz. Oliven und Crackers fehlten ebensowenig wie Weisswein. Die bissige Kälte hat uns nach einer guten Stunde ins Hotel getrieben.

Am 3. Tag fand die Königsetappe statt. Erstes Ziel war der Piz Surgonda (3196m), das alle erreichen wollten. Für die etwa 1000 Höhenmeter benötigten wir etwa 3 1/2 Stunden. Das Wetter war gut und der Verkehr auf den Berg ziemlich gross. Für die letzten Meter zu Gipfel banden wir die Skis auf und genossen dann das phänomenale Panorama.

Die Gruppe um Angelina hat ebenfalls den Grat mit Steigeisen überquert; auf die Gegenseite abgeseilt und anschliessend nach kurzer Abfahrt den Aufstieg zur Fuorcla d‘Agnel in Angriff genommen. Die Abfahrt im sehr harten Schnee war kein Vergnügen; doch ab und zu gelangen ein paar schöne Schwünge und genau dort hat der Schreibende dann prompt angehängt und einen Sturz kopfvoran (mit Helm) in den Schnee produziert. Auch die Skis lagen neben dem Gestürzten. Schlussendlich haben alle heil das Hotel erreicht.

Zusatz erweiterte Surgonda-Tour

Nach dem Abseilen und nachdem auch bei allen Teilnehmern der ersten Gruppe Carla die Bindungen wieder richtig funktionieren, kurven wir abwärts Richtung Val Bever. Wir umrunden den Piz Traunter Ovas und werden belohnt mit teilweise herrlichen Verhältnissen, für einmal macht das Hinunterfahren so richtig Freude. Dann heisst es wieder anfellen und hochsteigen zur Jenatschhütte. Bei einem kurzen Loading der Energiespeicher mit feiner Nusstorte und Cola schauen wir hoch zum Sattel, welcher heute noch überquert werden muss. Diese letzten knapp 350 hm zur Fuorcla d`Agnel fordern nochmals unsere Kräfte, die umliegenden Bergspitzen leuchten in der roten Abendsonne und die Aussicht ist mystisch mit einzelnen Nebelschwaden. Wir dürfen keine Zeit verlieren, rüsten um und fahren zügig Richtung Tal. Es rattert unter den Skiern, der übrig gebliebene Schnee ist hart und eisig und die Sicht beschränkt durch die zunehmende Dunkelheit. Nach fast 10 Stunden und knapp 1700 Hm erreichen wir die Julierpass-Strasse, von wo wir die letzten Meter zu Fuss mit Front- und Rücklicht entlang der Strasse hochlaufen und danach müde, aber glücklich im Hospiz eintreffen.

Am 4. Tag starteten wir wieder in Bivio bei eisigen Temperaturen, leichtem Schneefall und mehr oder weniger dichtem Nebel in Richtung Lunghinpass. Ca 3 Stunden später beschlossen wir dann ca 80 Höhenmeter unterhalb des Lunghinpasses umzukehren, da der Nebel nicht durchsichtiger und der Wind eher stärker wurde. Auf dem Pass selbst wäre , ausser mehr Wind und damit deutlich kälteren Fingern beim Umstellen auf Abfahrt, nichts zu sehen gewesen. Bei der Abfahrt war dann nicht immer klar, wo die Schneedecke endet und der Himmel beginnt. Vorsichtiges Fahren war angesagt und die vorausfahrenden Bergführerinnen waren sehr hilfreich!

Zurück in Bivio genossen wir ein „Abschiedszmittag“ im Restaurant des Hotels Solaria. Wir waren alle sehr zufrieden mit der guten Küche und traten dann die Heimfahrt an.

Fazit: Tourentage erstaunlich positiv für die Schneelage. Die X-traler sind fit und stehen füreinander ein: Stärkere helfen Schwächeren. Die Bergführerinnen haben sehr guten Job gemacht. Stimmung gut.

Herbert, Fränzi und Caspar

Alle Fotos der Tour findest du in diesem Album.

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