Samstagmorgen, 6.21 h in Baden. Ein kleines Trüppli mit einem Teil der 14 XTRAlern (bzw. XTRA Zugewandten) und zwei Vierbeinern besteigt den Zug Richtung Bern. Josefs Bahnbillette sind in der Frühe in Lengnau liegengeblieben und sorgten bereits für eine erste Aufregung. Doch Dank dem Sondereinsatz und Express-Lieferdienst von Josefs Frau sind wir nun startklar (Danke Gaby!!!). In Brugg und Bern steigt der restliche Teil der Gruppe zu. Allerdings sind wir nicht die einzigen, die ins Wallis wollen. 30 000 Kinder zieht’s auch in den Bergkanton und die Züge sind bereits zu früher Stunde komplett voll. Die Kinder fahren ins Pfadi-Bundeslager ins Goms, wir nach Blatten zu unserer fünften Suonenwanderung.
Beim Umsteigen in Brig haben wir Zeit für Kafi und Gipfeli. Anschliessend bringt uns das Postauto über etliche Kurven nach Blatten, unserem Startpunkt. Nach einer kurzen Einführung zum Thema Suonen, Wettersituation im Wallis und Bewässerungstechnik ist Wandern angesagt. Durch einen wunderschönen, fast märchenhaften Wald steigen wir gemächlich hoch bis wir die Massa ein erstes Mal überqueren. Wir sind unterhalb der Staumauer des Gibidum-Stausees. Einerseits blicken wir hoch zur eindrücklichen Staumauer, andererseits schauen wir ein erstes Mal tief hinunter zur rauschenden Massa. Nach der Brücke folgen wir dem Massaweg und werfen immer mal wieder einen Blick tief den Hang hinunter. Wir treffen auf die Überreste der Riederi-Suone und folgen dieser bis Ried Mörel. Leider ist diese Suone ohne Wasser, was etwas trostlos wirkt. Inzwischen haben wir die Mittagspause bereits hinter uns und die Sonne beginnt zu brennen als wir in Ried-Mörel die Gondelbahn zur Riederalp nehmen. Von der Riederalp steigen wir in rund 30 Minuten zur Riederfurka hoch. Die Sache ist schweisstreibend, doch in der schönen Villa Cassel (Pro Natura Zentrum Aletsch) gibt es nicht nur einen Schattenplatz und etwas zu trinken, sondern auch den obligaten Aprikosenkuchen, den Josef auch dieses Jahr vorbestellt hat (Merci!). Allerdings ist der Aprikosenkuchen nicht die wohlverdiente Krönung des Tagesziels, nein, er ist Stärkung und Motivationsschub für das, was noch kommen wird… Anstatt das Dessert kommt jetzt das Menu Surprise: Es ist ca 14.50 h als wir unsere zweite Etappe in Angriff nehmen. Zuerst geht es bergab durch den geschützten und landschaftlich schönen Aletschwald. Vorbei am Grünsee erreichen wir die Hängebrücke über die Massa. Diese verschafft ein paar weiche Knie und erneut einen imposanten Blick in die Tiefe. Auf der anderen Seite steigen wir hoch zu einem Aussichtspunkt, wo wir die Gletscherzunge des Aletschgletschers von vorne sehen können. Wie die Fotos am Brückenkopf gezeigt haben, ist auch der Aletschgletscher seit 1978 stark zurückgegangen.
Der Rückweg Richtung Blatten zieht sich dann ziemlich in die Länge und beschert uns noch einen sehr steilen Aufstieg. Die ersten Müdigkeitsanzeichen machen sich in der Gruppe bemerkbar, doch es gibt keine Abkürzung… Es gibt nur Durchbeissen und weiterlaufen. Steil hoch und dann wieder runter nach Blatten. Auf Josefs Wanderung gibt’s was fürs Geld: Viel Laufen, viel Landschaft, viel Schwitzen und grossen Durst! Gegen 19.45 h stehen wir dann vor unserem heutigen Ziel, dem Hotel Massa. Dieses Mal bringt Massa nicht eindrückliche Blicke in die Tiefe sondern die Erlösung. Juhui, geschafft! Das Bier und die Dusche geben neue Energie und gegen 20.30 h sind wir hungrig beim Znacht. Mein Fitbit Schrittzähler zeigt 43252 Schritte, 918 hm, 31,48 km und 399 aktive Minuten. Ich denke für heute ist das eine akzeptable Leistung.
Sonntagmorgen. Erholt und nach einem feinen Frühstück gestärkt geht es mit der Seilbahn auf die Belalp. Es wird ein Traumtag und es wird heiss. Wir steigen zur Nessjeri-Suone hoch und freuen uns: Heute treffen wir auf eine ‚richtige‘ Suone. Die Nessjeri ist voller Wasser und wir folgen dem idyllischen Wasserlauf bis zum hübschen Weiler Nessel. Von nun an geht’s rund 800 hm durch lichten Wald abwärts. Wir sind froh, so immer etwas im Schatten zu sein. Oberhalb Birgisch treffen wir auf unsere zweite Suone, die Oberschta. Auch sie sprudelt mit Wasser und wir folgen ihrem Lauf (auch durch dunkle Tunnels). Nach einer Rast am Bach, wo das Wasser für die Suone gefasst wird, wechseln wir auf die andere Hangseite zur Stigwasser-Suone, die uns zu unserem Tagesziel Mund leitet. Das Safrandorf ist zwar bekannt, doch es herrscht andächtige bzw. sonntägliche Ruhe im Dorf. Das Safranmuseum ist nur auf Voranmeldung offen und eine Beiz existiert auch nicht mehr. Da stellte sich die Frage, wie man die stündige Wartezeit bis zur Postautoabfahrt rumkriegt; eine Stunde warten mit Durst und ohne Bier? Nein, nicht mit Josef! Er ruft kurzerhand im Restaurant im Nachbardorf Birgisch an und bittet um einen Lieferservice. Nachdem das überrumpelte Servicepersonal den Anruf an den Wirt weitergibt, klappt das tatsächlich: Jonny Imboden packt Bier, Flaschenöffner und weitere Getränke in sein Auto und liefert in wenigen Minuten nach Mund. Und plötzlich ist das Warten im Schatten des geschlossenen Museums eine entspannte Sache. Kurz nach 16 h bringt uns das Postauto nach Brig und wir starten unsere Heimreise Richtung Norden.
Einmal mehr: Ein wunderbares Sommer-Wander-Suonen-Weekend mit vielen Eindrücken, Gesprächen und Schweissperlen. Vielen Dank Josef fürs Organisieren, ich bin auch bei einem nächsten Mal wieder dabei!
Alle Fotos der Tour findest du in diesem Album.