Königstour ums Matterhorn (Teil 1)

Freitag, 20. August

St. Niklaus-Jungen-Augstbordpass-Gruben

Eigentlich hatten wir die Erfrischung und den Nussgipfel auf der sonnigen Terasse im Restaurant Jungeralp noch gar nicht verdient, hatten wir uns doch mit der kleinen Luftseilbahn von St. Niklaus nach Jungen auf 1960 m ü. M. befördern lassen. Gestärkt und fröhlich nahmen wir, nachdem Pius uns über das Vorhaben des heutigen Tages informiert hatte, den Weg unter die Füsse. Dabei hielt uns der Blick Richtung Mattertal die majestätischen Spitzen von Dom, Mischabel, klein Matterhorn, Breithorn, Pollux und Castor bereit; der Blick nach vorne den Aufstieg durch den Wald, dann via Twära dem Augstbordpass entgegen.

Über der Waldgrenze wanderten wir in immer steiniger werdendem Gelände der Bergflanke entlang in die Höhe, durchquerten wieder grüne Matten, um dann auf schottrigem Pfad zur Passhöhe aufzusteigen. Auf dem Augstbordpass auf 2893 m ü. M. hatten wir eine herrliche Rundsicht vom Mattertal ins Turtmanntal und den Blick auf die wunderbare Walliser Bergwelt mit ihren Viertausendern.

Der Abstieg führte uns Richtung Gruben zu unserer Unterkunft im Hotel Schwarzhorn. Hätten wir wie ursprünglich vorgesehen in der Turtmannhütte übernachten können, hätten wir auf halber Höhe weiter ins Tal hinein wandern müssen, so ging es aber durch den Arvenwald ganz hinunter ins Tal auf 1818 m ü. M.

Bei einem kühlen Getränk und einem nahrhaften Znacht liessen wir den Abend gemütlich ausklingen bis wir uns in die Betten im Massenlager verkrochen.

Susanne

Samstag, 21. August

Die Königstour Matterhorn umfasst die tägliche Überquerung eines Passes. Das heutige Ziel: vom Turtmanntal über den Forclettapass ins Val d’Anniviers und Val de Zinal.

Bereits um 8.00 Uhr stehen die Wanderer bepackt vor dem Hotel Schwarzhorn in Gruben (1818 müM) bereit zum Abmarsch. Der Himmel verlockend blau, bei einer kühlen Temperatur von 8 Grad. Es erfolgen die Anwesenheitskontrolle und die wertvollen und informativen Ausführungen vom Wanderleiter Pius, dann geht’s los Richtung Süden. Im Blickfeld haben wir den Turtmanngletscher und die weissen Berggipfel. Rund eine Stunde marschieren wir im Zickzack einen weichen Waldweg bis auf 2300 Meter hoch. Hier eröffnet sich uns ein gewaltiges Bergmassiv mit Turtmanngletscher, Turtmannhütte, Turtmannsee sowie Bruneggletscher, Bishorn, Weisshorn und der oberste Teil vom unverkennbaren Matterhorn. Pius kennt jeden Gipfel und wir wissen nun, Xtra war schon auf jedem Berg.

Bis zum Col de la Forcletta erlauben wir uns Pausen, welche unser Führer grosszügigerweise verlängert. Auf dem gut begehbaren Bergweg macht uns die prachtvolle Aussicht, viele Edelweisse und am Schluss zwei Fussgänger mit dem Bike auf dem Rücken Freude und wir erreichen den Pass auf 2874 Meter überraschend fit. Was für eine Leistung und dieser Rundumblick!

Weit unten im Tal, auf 1675 Metern sehen wir jetzt die Häuser unserer Endstation für den Samstag. Aber oh weh, der Abstieg fährt uns in die Oberschenkel, Knie und Zehen. Steil geht es ins Tal hinab auf dem nicht endenden Weg nach Zinal.

Auf dem doch sehr schönen Panoramaweg kreuzen wir immer öfters Marathonläufer, welche die Berglaufstrecke Sierre-Zinal absolvieren. Wir studieren deren Laufpraktiken und beneiden niemanden für den gleichen Weg, den auch wir abschreiten. Im sonnigen und unbekannten Dorf kommen wir überraschend bereits vor 17.00 Uhr an.
Zufällig oder glücklicherweise führt unser Weg dann direkt zu unserem Hotel Le Trift. Erleichtert und zufrieden setzen wir uns in die Gartenbeiz und geniessen die Sonne, das Bier und die riesigen Tarte de Myrtille.

Der lange Wandertag endet mit einem feinen Nachtessen und um 22.00 Uhr legen wir uns bereits in die Betten. Aber die Musik vom Dorffest lässt uns nicht sofort einschlafen, sondern katapultiert uns zurück in die wilden 80/90er Jahre. In etwa so war der Tag auch: unvergesslich und einmalig.

Brigitte

Sonntag, 22. August

Zum Abschluss des ersten Teils der Matterhorn Trilogie überqueren wir heute 2 Pässe von Zinal nach Evolène.

Die ersten Höhenmeter fuhren wir mit den ersten Gondeln gemütlich hoch nach Sorebois. Bei der Mittelstation stieg ein Teil der Gruppe aus und wollte es sich nicht nehmen lassen, die letzten 250 Höhenmeter zu Fuss zur Bergstation hochzusteigen. Oben angekommen machten die Technikinteressierten zuerst eine Besichtigung des Seilbahnantriebes, wobei wir unter anderem lernten, dass die Tragseile alle paar Jahre verschoben werden um Schäden zu vermeiden. Dann ging es bei kühlen Temperaturen weitere 150 Höhenmeter hoch zum Übergang ins nächste Tal.

Bei der höchsten Stelle konnten wir noch einen letzten Blick zurück ins schöne Val d’Anniviers werfen. Nun ging es 600 Höhenmeter hinunter an den Lac de Moiry. Dies machten leider nicht alle Knie mit, sodass wir von hier aus eine Person weniger waren. Nach einem kurzen Kaffeehalt am Stausee stiegen wir dann hoch zum Col de Torrent, vorbei an Edelweiss, Männertreu, Küchenschelle und anderen schönen Blumen.

Obwohl es heute bewölkt war, konnten wir die gewaltige Walliser Berg- und Gletscherwelt immer wieder bestaunen. Jetzt standen uns noch 1600 Höhenmeter Abstieg bevor, hinunter nach Evolène. Vorbei an den kräftigen Eringer Kühen, und für kurze Zeit mit Regenschutz, kamen wir gemäss Marschplan am Ziel an. Mit müden Beinen, aber voller schöner Eindrücke schlossen wir die Tour mit Bier und Walliser Platte ab, bevor wir dann die Rückreise mit Postauto und Zug antraten.

Vielen Dank an Pius für diese tolle Tour! Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Matterhornumrundung im kommenden Jahr.

Christian

Alle Fotos zur Tour findest du in diesem Album.

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