In Hinterrhein, am Eingang zum Bernina-Tunnel, treffen wir uns. Jene vom Aargau herkommend mussten sich schon in den frühen Morgenstunden nach 5 Uhr mit Kaffee und Müesli anfreunden und danach unterwegs mitansehen, wie sich das Wetter in Richtung dieser Ecke des Bündnerlandes verschlechterte.
Nach Begrüssung und Anfellen laufen wir in kleinen Gruppen los und gleich von Beginn weg geht es stetig bergauf, hinein in den immer dichter werdenden Nebel.
Die erste Rast auf der Chilchalp ist (noch) gemütlich und laut Bergführer Jürg sollte sich die Sonne im Laufe des Tages durchsetzen. Je weiter wir den Berg hochlaufen, desto stärker bläst mittlerweile auch der Wind und pfeift uns kräftig um die Ohren. Nun ziehen auch die sonst überzeugten Mützenverweigerer ihre Kappen über den Kopf, die Kapuzen werden festgezurrt, die dicken Handschuhe übergestülpt und wehe, es bleibt ein Stück nackte Haut frei. In der hintersten Gruppe frösteln wir und sind bei der schlechten Sicht froh, dass Jürg uns gekonnt den Berg hoch führt.
Wir können nur erahnen, was sich links und rechts neben unseren Spuren befindet und fragen uns insgeheim, ob es heute überhaupt möglich ist, den Gipfel zu erreichen. Doch dann – für einen klitzekleinen Moment lichtet sich der Nebel und wir erhaschen einen Blick in die umliegende imposante Bergwelt! So schön könnte es sein…
Noch zwei-dreimal spielt der Nebelgott mit uns und verzieht sich für kurze Momente. Wind, Sonne und Nebel streiten sich nun um die Wette und versuchen sich zu übertreffen, doch letzten Endes setzt sich die Sonne 250 Meter unter dem Gipfel durch. Wir trotzen den weiterhin kräftigen Windböen und für die allerletzten Höhenmeter auf das Chilchalphorn lassen wir unsere Skier zurück und stapfen zu Fuss hoch. Umso mehr geniessen wir zuoberst auf 3039m über Meer die wärmende Sonne und einen atemberaubenden Rundblick ins Splügener Tal, den San Bernardinopass oder den Piz Tambo. Als Belohnung für die 1500m Aufstieg, bei teilweise wirklich garstigen Bedingungen, stellt schlussendlich auch der Wind seine Dienste ein und wir können eine ausgedehnte Gipfelpause geniessen.
Die anschliessende Abfahrt fordert alle nochmals: Der Schnee ist nicht einfach und die Oberschenkel feuern, doch das Tourenfahrer/innen-Herz jubelt. Ein anstrengender und gelungener Tag geht dem Ende entgegen und nach einem Ueberraschungs-Kaffee von Josef (herzlichen Dank) fahren wir heimwärts.
Jürg, Pius und Steffi ein grosses Danke für das Führen der Tour und der Gruppen!
Alle Fotos zur Tour findest du in diesem Album.