Vor zwei Jahren starteten wir diesen prägenden, über drei Jahre verteilten, alpinen Trek:
- 2018: Mürren nach Kandersteg, 3 Tage
- 2019: Kandersteg nach Crans Montana, 3 Tage
- 2020: Saas Fee nach Zermatt, 3 Tage
Dieser Trek soll unsere einmaligen und wuchtigen Gipfel unsere «Schweizer Giganten» verbinden. So wanderten wir über 3 Jahre auf 9 Tage verteilt vom Eiger bis zum Matterhorn. Majestätisch türmten sich die unzähligen Gipfel über uns X’TRA-ler, ewig und scheinbar unbesiegbar. Doch wie auch jedes andere Ökosystem ist unser Gebirge auch verletzlich. Die Klimaerwärmung und Naturkatastrophen bringen unserer Bergwelt in Gefahr. Dieser Situation, respektive Gefahr mussten wir gerecht werden. Unser hochalpiner Trek verlangte einige Anpassungen, mussten doch einige Wege wegen Steinschlag resp. Murgängen umgangen werden. Im Corona-Jahr dieses Projekt abzuschliessen und über Stock und Stein an den Fuss des Matterhorn’s zu kommen, war auch speziell. Schätzen wir doch was «fast» vor unserer Haustür liegt noch mehr! Es waren viele lange Etappen…viel Tiefblick…viel Hochblick…viel Weitblick…viel blockiges Terrain…viele müde Beine gab es…viel Konzentration war gefragt…viele tolle Gespräche gab es…unvergesslich schöne Übernachtungen gab es…viel Demut der Natur zuliebe war gefragt….UND immer kamen wir UNFALLFREI an. Dafür danke ich allen!
Speziell bedanke ich mich bei Steffi. Seine Auswahl an spezifischen Informationen zu den Destinationen, welche wir erwanderten, waren Hammer! Merci an Steffi und an alle Teilnehmer!
Pius
Bericht 1. Tag
Um 5.30 Uhr am 11. September hat das Warten ein Ende und ein schon beachtlicher Teil der XTRA-Wandervögel trifft sich gutgelaunt zu dieser frühen Morgenstunde am Bahnhof Baden um Richtung Visp-Saas Fee aufzubrechen. Nachdem in Zürich noch die Zürcher Fraktion und in Olten Caspar dazugestiegen sind, geht es gemeinsam los zu unserem 3-tägigen Wandervergnügen. Die Stimmung ist von Anfang an ausgezeichnet und die Vorfreude auf das bevorstehende Erlebnis ist gut spürbar. Von Visp aus bringt uns das Postauto über teils enge Strassen nach Saas-Fee, wo wir uns noch ganz wandertauglich machen und die letzten wichtigen Instruktionen von Pius erhalten.
Eine kurze Besichtigung das Dörfchen Saas Fee gibt uns einen Einblick in diese hochalpine Feriendestination mit den schmucken Walliser Gädi`s und dem Flair dieser bezaubernden Gegend. Bald schon geht es nun ziemlich steil bergauf, wollen wir doch den Weg, den wir mit dem Posti gemacht haben, auf dem Höhenweg auf einem wunderschönen Trail quasi «zurück» nach Grächen wandern.
Der Aufstieg präsentiert sich schon mal als eine schöne Herausforderung, was jedoch für die sportlichen und konditionell gut präparierten Mitglieder von XTRA ein Vergnügen ist. Der Weg ist so unbeschreiblich abwechslungsreich und führt uns durch den Wald in die Höhe über die Baumgrenze. In einem angenehmen» Auf und Ab» schlängelt sich der Weg den Felsen entlang und ein Blick zurück lässt uns immer wieder staunen, was wir gerade hinter uns gelassen haben…. eindrücklich und faszinierend. Der Weg wird jedoch noch etwas anspruchsvoller als wir ziemlich blockige Passagen überqueren, was die ganze Gruppe in bewundernswerter Weise meistert.
Eine Überraschung ist eine Herde der typischen Schwarznasen-Schafe. Diese schönen und zutraulichen Tiere hatten keine Lust uns gleich wieder zu verlassen und so begleiteten sie uns eine ganze Weile, wobei sich Pius auch als Viehtreiber gut bewährt hat. Dass Dani das Zeug zum Schaf-Flüsterer hat, das hat wohl alle verwundert und die Schafe konnten nicht genug bekommen vom Salzlecken. Nach dieser tierischen Pause ging es zügig weiter zur Hannigalp wo wir die Gondel vor 17.30 Uhr erreichen wollten, die uns immerhin 500 Hm Abstieg ersparte. Trotzdem hatten wir noch Zeit die schlichte, schmucke Bruder-Klaus-Kapelle zu besichtigen.
Von der Talstation waren wir auch gleich in unserem schmucken Hotel Gädi, wo wir nicht nur freundlich begrüsst wurden, sondern wo auch der gesamte Aufenthalt und das Essen ein sehr gefreutes Erlebnis war. Gädi, wir kommen wieder. Unsere 22-köpfige Wandergruppe konnte zufrieden und glücklich auf diesen Tag zurückblicken und sicher waren alle dankbar, dass wir gesund und so gut geführt die erste Etappe zusammen erleben durften.
Danke Pius für deine hervorragende Vorbereitung und die gute und inspirierende Führung.
Sonja
Bericht 2. Tag
…guten Morgen Grächen. Mit dem Öffnen des Hotelzimmer-Fensters hebt sich automatisch der Blick zu Bietschhorn im Norden und zu Weisshorn und Bishorn im Westen. Gerade geht die Sonne auf und bescheint die Flanken der imposanten Viertausender. Ein grandioses Panorama.
Das Hotel Gädi lässt keine Wünsche offen. Selten wurden wir so zuvorkommend und agierend bedient. Schon jetzt ist die Stimmung warm und freudig. Das Buffet bietet sehr viel Abwechslung und deshalb gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück. Bald darauf treffen wir uns bepackt zum Abmarsch an die Bushaltestelle für die Fahrt nach St. Niklaus. Es bieten sich immer wieder Momente, um die Gegend zu bestaunen und der Kenner Pius zählt uns alle umliegenden Berge auf. Seine Erfahrung ist enorm und beneidenswert.
Auf den Zug wartend informiert uns Steffi mit viel Wissen über den Ort Grächen und seine Geschichte. Die Matterhorn Gotthard Bahn trägt uns dann bis nach Randa (Betonung auf dem zweiten a), wo Sile wartet, die mit uns die verbleibenden zwei Tage verbringt.
In Randa, im bergsturzgeplagten Dorf, wie uns Pius erklärt, ist der Bergsturz von 1991 mit 33 Mio Tonnen Gestein markant sichtbar. Das Geröll hat zudem die Vispa zurückgestaut, was dazu führte, dass der Fluss das Dorf überschwemmte. Dani hat die Situation von damals erlebt und uns seine Eindrücke geschildert.
Nun geht’s rund 1000 Höhenmeter bergauf Richtung Europahütte und mit Ziel Hängebrücke. In Einerkolonne im gemässigten Tempo vernichten wir die Höhe bei Geplauder und Gelächter. Im Schatten der Lärchen ist der Aufstieg sehr angenehm. Bei der längsten Fussgänger-Hängebrücke der Welt machen wir Pause und Fotostop. Für den weiteren Weg Richtung Zermatt muss jeder von uns die Brücke mit rund 500 Meter überqueren. Einige mit Mut, andere mit Freude. Man muss wohl Liebhaber von Hängebrücken sein.
Lang zieht sich der Europaweg bis zur Täschalp dahin. Wir haben Zeit. Gemächlich und friedlich zieht die Karawane hinter Pius her. Steffi macht den Schluss der Gruppe. Dass der Höhenweg gut begehbar ist, zeigen die lockeren Gespräche, welche geführt werden. Zwischendurch wird es mucksmäuschenstill, dann sind wir mitten in einem Aufstieg. Wir gönnen uns Pausen und geniessen die Blicke auf die Berge und Gletscher. Bis jetzt hat uns die Sonne verwöhnt und begleitet, was das Abenteuer noch intensiver macht.
Nach rund 6 Stunden wandern, mal locker, mal steil und mal blockig und abschüssig erblicken wir parkierte Autos und somit die Täschalp. Die Lage der Alp ist wunderbar und wir können die Täschhütte sehen. Der eindrückliche Tag neigt sich dem Ende zu und wir dürfen per Alpentaxi in unser Nachtquartier nach Täsch fahren. Wellness oder Apéro ist nun die Frage.
Nach einem tollen Tag beschliessen wenige die Nacht an der Bar, der Rest geht ins Bett um sich für die Endetappe Zermatt zu erholen.
Brigitte
Bericht 3. Tag
Zum Abschluss der auf 3 Jahre verteilten Etappen erfolgte der Höhepunkt: Von der Täscheralp wanderten wir mehr oder weniger auf der Höhenkurve Richtung Zermatt wiederum bei bestem Wetter wie bei allen vorhergehenden Etappen. Und da war es: um eine Kurve laufend konnten wir das Matterhorn erblicken. Dieser Anblick begleitete uns für die nächsten Stunden und auch die kurze Pause wurde so gewählt, dass wir den berühmtesten Schweizer Berg anschauen/bestaunen/fotografieren und geniessen konnten. Während der Pause haben uns Pius und Steffi nicht nur Wissenswertes über Zermatt und die 4000er vermittelt, sondern auch Erlebtes aus ihrer Saison als Pistenpatroulleure im Walliser Ferienort erzählt.
Da wir zeitlich gut unterwegs waren, nahmen wir nicht den direkten Weg ins Dorf, sondern liefen eine Zusatzschlaufe an etwas nachdenklich stimmenden Baustellen für einen neue Bahn und Pistenbeschneiungen vorbei, bis wir den Weiler Findeln erreichten. Nicht selbstverständlich bei so schönem Wetter, dass wir als Gruppe von 22 schon beim ersten Restaurant Platz fanden, um auch noch auf den Geburtstag von Kaspar anzustossen.
Schon kurz nach dem Mittagshalt versammelten wir uns auf einer Wiese um mit dem Berg der Berge im Hintergrund das obligate Gruppenfoto zuschiessen. Pius nutzte diesen Moment um uns einen Einblick in seine Gefühlswelt zu vermitteln: Das Leben besteht aus einer Vergangenheit, einer Gegenwart und einer Zukunft: Alle Etappen hatte er zusammen mit Janis, Hänsel und Käthi rekognosziert gehabt, so auch letzten Herbst die Etappen im Wallis. Heute sitzen wir ohne Janis in Zermatt auf einer Wiese und die Zukunft wird uns allen neue noch unbekannte Situationen und Herausforderungen bringen. Nach einem Moment des Gedenkens an Janis liefen wir als letzter Teil nach Zermatt runter, wo sich unsere Wege teilten. Die meisten reisten noch am Sonntag per Zug zurück, einige am Montag oder Dienstag oder sogar noch später nach der Besteigung des Breithorns.
Pius, Entlang der Giganten, eine tolle Idee, sehr gut vorbereitet, zusammen mit Steffi trotz allen Umständen sicher, wissenswert und unfallfrei bei jeweils idealem Wanderwetter geführt, im Namen aller Master der Giganten: Danke schön!
Jürg
Um noch in der Aura des Matterhorns zu verweilen haben noch paar Teilnehmer den Aufenthalt verlängert.
Am Montag wanderten noch 6 Personen den «Glacier Trail» vom Trockenen Steg via Hörnli zum Schwarzsee. Auf diesem Trail wird uns auf eindrückliche Weise die Geologie und die Gletscherwelt erklärt.
Am Dienstag bestiegen noch 4 Personen das Mettelhorn 3405m, dies vom Trift aus. Das Mettelhorn gehört zu den höchst erwanderbaren Bergen. Es war ein wunderbares, sportliches Erlebnis und dies bei Prachtwetter.
Pius
Weitere Fotos findest du in diesem Album.